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Der etwas andere Weg zum Kochen



Osmose beim Kochen

Osmose bezeichnet eine einseitige Diffusion einer Flüssigkeit durch eine semipermeable Membran, mit der Tendenz, die Konzentrationsunterschiede gelöster Teilchen auf beiden Seiten auszugleichen.
Osmose beim Kochen

Osmose ist fast bei jedem Kochvorgang beteiligt

Osmose anders beschrieben

Einfach betrachtet, gleicht Osmose Konzentrationsunterschiede bei Flüssigkeiten aus, wenn diese durch eine halbdurchlässige Schicht getrennt sind.

Bildlich betrachtet:
Ein Aquarium wird durch eine Trennwand in 2 gleiche Teile geteilt. Die Trennwand hat die Eigenschaft sehr kleine Moleküle durchzulassen und Größere zu blockieren. Damit ist die Trennwand eine osmotische oder auch semipermeable Membran.
Wasser (H2O) ist ein kleines Molekül und kann problemlos durch die Trennwand. Wenn wir nun eine der beiden Seiten salzen, hat das Wasser das Bestreben den Salzgehalt im ganzen Aquarium gleich zu halten. Es würde gerne das Salz auf die ungesalzen Seite ziehen. Das geht aber nicht, weil die Salzmoleküle nicht durch die Membran können. Damit der Schaden nicht zu groß wird, dringt immer mehr Wasser von der ungesalzenen Seite auf die Gesalzene. An der Membran entsteht nun ein osmotischer Druck und sie verbiegt sich etwas zum ungesalzenen Wasser.

Andere bildliche Betrachtung:
Ein Würstchen im Kochwasser. Das Wasser kann durch die Haut des Würstchens, die Aromen und Salze aber nicht. Also drängt das Wasser in das Würstchen bis es platzt.
Kocht das Würstchen in Salzwasser mit genau der gleichen Konzentration wie im Würstchen, bleibt es heile. Wenn das Wasser mehr gesalzen ist als das Würstchen, tritt Wasser aus dem Würstchen aus und lässt es schrumpeln.

Mit dem Salzgehalt des Kochwassers, können wir massiv steuern wie sich unser Kochgut beim Kochen verhält.

Genau dieses Verhalten nutzen wir schon seit Jahrzehnten beim Nudeln kochen, Gemüse kochen, marinieren und einigen anderen gewohnten Vorgängen aus, weil viele Zellwände und Oberflächen von Lebensmitteln halbdurchlässig sind.

Reale Betrachtung am Beispiel Blumenkohl kochen.

Im Blumenkohl sind Aromen und Salze. Wenn der Blumenkohl im Wasser kocht, drängt das Wasser zum Salz und den Aromen, um den Ausgleich herzustellen. Durch den entstehenden Überdruck in den Zellen, werden diese zerstört und die Aromen und Salze des Blumenkohls gehen in das Kochwasser über.
Um dieses Ausgleichsbestreben zu unterbinden, salzen wir das Kochwasser. Damit ist die Konzentration im Wasser gleich oder höher als im Blumenkohl und die Zellen werden nicht zerstört. Damit bleiben die Aromen im Blumenkohl.

Anders sieht es aus wenn wir Blumenkohlsuppe kochen wollen. Das Kochen ohne Salz schafft hier schon einen frühzeitigen Ausgleich der Aromen in der Flüssigkeit.

Ein deutlicheres Beispiel wäre hier aber, wenn Fleisch & Knochen ausgekocht werden. Wer hier beim Kochen salzt, verhindert dass die Suppe nahrhaft wird und belässt die Aromen im Fleisch.


Meine Erlebnisse auf dem Weg zum Chefkoch

Osmose und Kochen

Unglaublich wie oft die Osmose beim Kochen eine Rolle spielt und das Ergebnis beeinflusst. Ich freue mich schon darauf das Thema Molekularküche anzugehen.
Nicht um grüne Sahne herzustellen, sondern um Abläufe zu verstehen, die bislang ungefragt immer so gemacht wurden.
Andererseits gibt es für mich noch reichlich Tricks und Kniffe in der konventionellen Küche zu lernen.


Osmose in der Natur

Osmose in der Natur und Technik

Kapillarkräfte und Osmose sind der Antrieb um Bäume mit Wasser zu versorgen.

Reife Kirschen platzen nach einem Regen weil Wasser in die Kirsche eindringt.

Salat wird weich, wenn er mit Salatsoße angemacht wird, weil Wasser aus dem dem Salat zu der Salatsoße drängt. Deshalb ist es gut den Salat erst kurz vor dem Verzehr anzurichten.

Osmose ist nicht auf Salz begrenzt. Der Prozess funktioniert genauso mit Zucker oder Sirup. Entscheidend ist, dass auf einer Seite der Membran mehr gelöste Teilchen sind, die im Gegensatz zum Wasser nicht durch die Membran können. Das Wasser wird dann zu den Teilchen drängen.



Kommentare

Logik-Fan
21.08.2016 - 21:06:47
Mit dem Begriff semipermeable Schicht bei Osmose, sollte man sehr vorsichtig umgehen. Gerade beim Kochen. Fleisch zieht Salze an, aber gibt sie - je nach Konzentrationsgefälle auch wieder ab. Eine "Schicht" gibt es hier also gar nicht. Die Schicht dient nur als Erklärungsmodell.
Die Hobbyköche und Chemiker / Physiker Professor Robert L. Wolke, Hervet This Benkard und ein deutscher Professor - ich glaube Mainz / Koblenz - haben sich wissenschaftlich damit beschäftigt.

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