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Was muss im Kühlschrank aufbewahrt werden

Der Kühlschrank ist eine feine Sache. Fast alle Lebensmittel sind damit länger aufzubewahren oder frisch zu halten. Es gibt aber einzelne Lebensmittel die einen Bogen um den Kühlschrank machen sollten.
Was muss in den Kühlschrank

Ordnung im Kühlschrank

"Im Zweifel für den Kühlschrank"

Hin und wieder hört man, dieses oder jenes darf auf keinen Fall in den Kühlschrank, andere Dinge müssen unbedingt in den Kühlschrank. Vermutlich geht es vielen wie mir, im Zweifel kommt alles in den Kühlschrank.
Abgesehen von der Energieverschwendung ist das aber für viele Lebensmittel richtig schlecht. Eigentlich ist es einfach, Lebensmittel denen trockene Luft nicht gut tut und Lebensmittel die sich mit anderen nicht vertragen, sollten nicht in den Kühlschrank.

Welche Folgen hat das Kühlen im Kühlschrank?

Warme Luft kann und möchte pro Liter mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Diese Erkenntnis ist nicht nur für den Wetterbericht wichtig, sondern entscheidet auch im Kühlschrank über das vorherrschende Klima.
Raumluft hat sich bei 22 Grad in der Regel mit Feuchtigkeit gesättigt. Strömt diese Luft nun in den Kühlschrank wird sie kälter. Da die kalte Luft weniger Feuchtigkeit benötigt, wird diese als Kondensat am Wärmetauscher ausgeschwitzt. Das ergibt die Eisschicht an den Kühlrippen oder an der Rückwand.
Um das zu umgehen, haben moderne Kühlschränke eine Automatik zum Abtauen, die im Endergebnis die Luft trockener macht. Trockene kalte Luft hat dieselben Eigenschaften wie die trockene warme Luft im Winter, bei der Heizperiode. Sie ist hygrostatisch und zieht Wasser aus allem, mit dem sie in Berührung kommt. Deshalb trocknet ein Radieschen lose im Kühlschrank liegend, genau so aus, wie die Lippen in frisch geheizten Räumen. Zusammenfassend kann man sagen, alles was nackt im Kühlschrank liegt verliert Feuchtigkeit.

Das Radieschenproblem

Technisch begründet, gehört das Kühlfach eigentlich nach unten und das Gemüsefach nach oben, weil kalte Luft absinkt und warme Luft aufsteigt. Aber man kann nur kaufen was es gibt. Das Gemüsefach wird durch Schubladen und Trennscheibe so gut es geht, vom restlichen Teil des Kühlschranks getrennt, so dass dort wohlige 7-9 Grad herrschen. Damit wird eigentlich schon viel für das Gemüse getan, wenn da nicht das Problem mit der Luftfeuchtigkeit wäre.
Damit sich kein Kondensat bildet, wird ja die obere Luft mit 2-4 Grad schon sehr trocken gehalten. Wenn sich diese mit dem Gemüsefach austauscht und wärmer wird, möchte sie mehr Feuchtigkeit und lässt das Radieschen im Gemüsefach richtig schnell schrumpeln.
Die erste Notlösung wäre das Radieschen in einer Tüte in das Gemüsefach zu packen. Das Problem dabei ist, dass mit dem Radieschen 22 Grad warme Luft in dem Beutel ist. Diese kühlt sich ab, kondensiert und bildet Schwitzwasser in der Tüte. Bei 7-9 Grad ist das Bakterienwachstum schon relativ flott und das Radieschen verändert sich sehr ungünstig.

Für das Radieschen ist es am besten luftdicht in einer Dose oder besser noch in einem Kunststoffbeutel, mit ein bisschen Wasser, direkt über dem Gemüsefach gelagert zu werden. Als Beutel eignen sich die Gemüsebeutel aus dem Supermarkt perfekt.
Der Beutel ist aus dem Grund besser als die Dose weil die Luft vor dem Zusammendrehen herausgestrichen werden kann.

Was ist mit anderen Gemüsesorten?

Bohnen, Chicorée, Erbsen, Fenchel, Ingwer, Kohlrabi, Kräuter, Möhren, Rosenkohl, Rucola, Spargel und Spinat mögen wie das Radieschen keine trockene Luft und sollten immer in einer Dose oder Beutel im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Alternativ zur Dose oder Beutel, können die Gemüse auch in ein feuchtes Tuch eingeschlagen werden. Kommt das aber zu oft vor, bildet sich durch die offene Feuchtigkeit schnell Eis an den Kühlrippen.

Blumenkohl & Brokkoli sollten trocken und verpackt im Gemüsefach gelagert werden.

Beim Paprika funktioniert das Ganze schon schlechter, weil er einfach genauso wie die Banane, Apfel, Zitrusfrüchte, Zucchini, Tomaten, Knoblauch, Kartoffeln und Gurken die Kälte und die trockene Luft nicht mag. Hier ist ein anderer dunkler kühler Platz in der Wohnung geeigneter. Nicht wenige lagern Tomaten in Schubladen.

Zudem geben Äpfel, Bananen, Birnen und Tomaten das Reifegas Äthylen ab und sollten schon aus diesem Grund, nicht im Kühlschrank und zudem getrennt von allem anderen Lebensmitteln aufbewahrt werden.

Bei allen Gemüsearten gilt es, vor der Einlagerung im Kühlschrank die Blätter zu entfernen und sie entweder in Folie oder in Boxen zu verpacken.


Meine Sortierung im Kühlschrank

Klimazonen im Kühlschrank

Der Bereich direkt über dem Gemüsefach ist der kälteste Platz im Kühlschrank. An dieser Stelle sollten Fleisch und leicht Verderbliches aufbewahrt werden. Ein originalverpackter Sahnebecher kann überall im Kühlschrank stehen, wenn er aber geöffnet wurde, ist der kälteste Platz perfekt.
Es gibt ja richtig präzise Anweisungen um den Kühlschrank einzuräumen.
Bei mir führt das zum Chaos, aber wer es kann, schaden tut es nicht.
Leider wird aber oft geschrieben, dass sich in dem Bereich über dem Gemüsefach Bakterien nicht vermehren. Das stimmt so nicht ganz. Auch an der kältesten Stelle geht mein Pizzateig nach 24 Stunden auf. Ob nun Hefebakterien, Botulinum oder Salmonellen, es werden mehr, auch bei 1-2 Grad. Also gut einpacken und zügig verbrauchen.

Es wird auch oft geschrieben dass die Türe ca. 8 Grad hat. Auch das ist fraglich. Bei einer geschlossenen Türe und das ist sie meist, bildet sich ein Raum, der sich nur von unten nach oben in der Temperatur unterscheidet.

Sollte also das Tiramisu den ganzen kühlen Platz blockieren, ist der Flaschenplatz in der Türe besser für Verderbliches geeignet, als oben in einem Fach.

Bei uns wird der Kühlschrank allerdings nach anderen Kriterien eingeräumt. Das zweite Fach von oben ist meins. Was da hingerät, läuft Gefahr gegessen zu werden, wenn es nett ausschaut. Lediglich der kühle Bereich ist kollektiv für Verderbliches reserviert.

Vielleicht kann ich irgendwann meinen Traumkühlschrank ja kaufen. Gemüsefach ganz oben, ein Fach mit Zeitschloss für Schokolade und eines mit Bügelschloss und Sichtschutz gegen Fressfeinde.




Kommentare

Niko
17.02.2017 - 11:44:41
Hey,
toller Blog. Ich koche schon seit vielen Jahren und habe trotzdem so viel dazu gelernt, danke dafür.
Was mir allerdings auf vielen Seiten aufgefallen ist, dass du Hefe als Bakterium bezeichnet. Das ist falsch, die Hefe ist ein Pilz, wie alle möglichen Schimmelarten auch.
lG Niko

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